Hintergrund für Videocalls gestalten & am provisorischen Arbeitsplatz professionell wirken

von | 1. März 2021 | Farben, Home-Office | 0 Kommentare

Entspannt aktiv im Home-Office: wie du deinen Hintergrund für Videocalls gestaltest und auch am provisorischen Arbeitsplatz professionell wirkst

Da sitzen wir nun alle im Home-Office. Schneller als gedacht. Länger als gedacht. Wie geht es dir damit? Nicht jeder mag den Gedanken, dass man ins Wohnzimmer sehen kann. Also mal eben einen virtuellen Hintergrund für Videocalls dazuschalten? Hm. Hast du schon einmal erlebt, dass ein Konferenzteilnehmer auf einem virtuellen Sofa herumhopst?

Ich schon.

Natürlich ist es verlockend, sich online einen passenden Hintergrund auszuwählen und einzuspielen. Ohne große Mühe sitzen wir dann im Großraumbüro, vor einer Bücherwand oder am Strand. Ob der Strand in einem Geschäftsmeeting allerdings noch seriös oder schon lächerlich rüberkommt, ist dabei eine ganz andere Frage. Lustige Überraschungsmomente sind jedenfalls zu erwarten – nämlich genau dann, wenn unsere Technik damit kämpft, die Bewegungen der Teilnehmer korrekt zu berechnen. Kleine Bewegungen des Teilnehmers reichten bei jenem Meeting aus, dass es aussah, als würde die Person auf einem digitalen Sofa hopsen. Auf und ab. Und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Es wäre vielleicht netter gewesen, etwas weniger zu grinsen. Ging leider gar nicht.

Wie gestaltet man also die Wand für Videokonferenzen so, dass es professionell aussieht und was kann man tun, wenn gar keine Wand da ist? Das verrate ich dir heute.

Inhaltsverzeichnis:

Ein kurzer Ausflug in die Ergonomie am Arbeitsplatz

Derzeit müssen sehr viele ihren Arbeitsplatz improvisieren und landen nicht selten am Esstisch. Wichtig ist dabei, die Ergonomie im Blick zu behalten. Wer kann, besorgt sich einen höhenverstellbaren Bürostuhl (oder holt sich seinen aus dem Büro). So lässt sich einem verspannten Nacken vorbeugen, denn der Esstisch ist meist höher als der Schreibtisch.

Ich bin 1,62 groß und die optimale Arbeitshöhe zum Tippen liegt für mich bei bei 64 cm, damit Knie und Ellbogen einen rechten Winkel bilden. Der Winkel zwischen Oberschenkel und Hüfte darf sogar noch etwas größer sein, um deinem Rücken etwas Gutes zu tun. Bei einer Esstisch-Höhe von knapp 80 cm wird die korrekte Armhaltung aber schwierig. Mit einem in der Höhe verstellbaren Stuhl steuerst du dagegen, allerdings baumeln zumindest meine Beine in der Luft. Deine auch? Dann brauchst du eine Fußstütze und wenn du keine hast, baust du dir eine. Ob das ein Aktenordner, ein Schuhkarton oder ein Stapel alter Zeitungen ist, entscheidest du.

Damit du nicht permanent nach unten auf den Notebook-Monitor starrst (denke an deinen Nacken), stellst du es z. B. auf einem Bücherstapel ab. Alternativ gibt es Halterungen, in die du das Notebook einspannen kannst. Du findest Beispiele, wenn du „notebook ständer“ in deine Suchmaschine eingibst. Dazu ergänzt du kabellose Tastatur und Maus – darauf lässt es sich ohnehin besser tippen als am Notebook. Du wirst sehen, so arbeitet es sich gleich besser. Dies mal als kurzer Exkurs in die Ergonomie.

Für die belesenen Home-Officer am Küchentisch (oder: ein Möbelstück als Hintergrund für Videocalls)

Mit relativ wenigen Handgriffen kannst du deinen Arbeitsplatz also ergonomischer gestalten. Was aber tun im Videomeeting? Wenn du ein lichtdurchflutetes und durchgestyltes Wohnzimmer hast, dann kannst du es gut und gerne zeigen. Aber nicht jeder hat eins und mancher möchte es lieber für sich behalten. Was dann?

Dann machst du dich in deiner Wohnung auf die Suche nach dem idealen Platz. Nimm dazu dein Smartphone mit, gehe bei der Kamera in den Selfie-Modus und checke bei der Gelegenheit gleich das fertige Bild. Du wirst gleich feststellen, dass es besser ist, wenn das Licht von vorne oder der Seite kommt, statt von hinten. Das Sofa vorm Fenster scheidet also aus. Um das Ganze mal zu beschleunigen:

Es gibt ein Möbelstück, das macht sich in Videokonferenzen immer gut: das Bücherregal. Mal abgesehen von der weiße-Wand-Problematik (mehr dazu unten) erhältst du hier einen farbigen und in sich doch homogenen Hintergrund, der dir die Chance gibt, intellektuell oder zumindest belesen rüberzukommen. Intellektuell ist gut, oder?

Kleiner Tipp noch dazu: je nach Größe des Bildschirms könnten die anderen Teilnehmer die Buchtitel versuchen zu entziffern. Und glaub mir, sie schaffen es. Überleg dir also, welche Bücher du gerne im Hintergrund hättest.

Gehen wir weiter zu den ebenso überrumpelten Home-Officern, die keine Bücherwand haben.

Für die überrumpelten Home-Officer ohne Wand und ohne Bücher (oder: alternative Wände als Hintergrund für Videocalls)

Stelle dir diese Szene vor und – jede Wette – so oder so ähnlich passiert es ständig: Schnell das Geschirr vom Tisch abräumen, denn um 14 Uhr ist die nächste Videokonferenz. Suppenschüssel weg, Hochstuhl zur Seite, kurzer Blick über Schulaufgaben, dazwischen über ein paar Bauklötzer stolpern. Geschafft, 13:58 Uhr, der Mann übernimmt die Kinder und du sitzt vor der Kamera. Du checkst dich auf dem Bildschirm – Frisur sitzt halbwegs. Okay, alles gut. Meeting startet. Der Wäscheständer ist im Bild.

Den hast du ja glatt vergessen! Eins ist klar: Wohlfühlen geht anders und die Konzentration plätschert den Bach runter.

Da sind Lösungen gefragt, die binnen Sekunden alles ausblenden, was eben noch im Bild war. Also doch wieder einen digitalen Hintergrund auswählen? Fast. Denk an den hopsenden Menschen.

Die Stellwand

Du brauchst einen Hintergrund, aber der muss nicht zwangsläufig virtuell sein. Eine ziemlich unkomplizierte Lösung ist eine Stellwand, mit der du alles andere im Raum verdeckst. Da ist es dann egal, ob Kinderspielzeug auf dem Boden rumfliegt, ob der Tisch nicht abgeräumt wurde, Wäscheberge auftauchen, Streulicht von hinten kommt (weswegen das Kamerabild nämlich oft schlecht ist), oder was sonst noch alles.

Und falls du eine Arbeitsecke im Wohnzimmer hast, dann bietet dir die Stellwand sogar außerhalb von Meetings eine gewisse Rückzugszone. Ein Platz sparendes, weil zusammenklappbares Modell habe ich z. B. bei banner-channel.de gefunden. Wenn du magst, kannst du dir die Stellwand sogar bedrucken lassen. Da spielt es keine Rolle mehr, ob du am Esstisch sitzt oder in einer Ecke am Schreibtisch.

Neutraler Hintergrund für Videocalls
Quelle: www.banner-channel.de

Der Greenscreen

Sind es doch eher die virtuellen Hintergründe, die es dir angetan haben, dann habe ich auch dafür eine praktikable Lösung für dich: du brauchst einen Greenscreen. Einen Greenscreen bekommst du z. B. bei thomann. Mit so einem grünen Hintergrund schafft es dein Computer, genau diese Grüntöne herauszurechnen und nur noch alles, was sich davor befindet, übrig zu lassen. Und dann weiß dein Computer auch, wann und wie du dich bewegst, so dass keine hopsenden Bewegungen mehr entstehen. Grün übrigens deshalb, weil dein Gesicht kein Grün enthält. Blau ginge auch. Wäre der Hintergrund gelb oder rosé, würden wichtige Farbnuancen deines Gesichts ausgeblendet werden. Du solltest dann übrigens nichts Grünes anziehen, gell.

Greenscreen als Hintergrund für Videomeetings
Quelle: www.thomann.de

Sicher, beide Hintergründe kosten erstmal Geld. Wäge Kosten und deinen persönlichen Stresspegel gegeneinander ab und entscheide, ob das für dich passt.

Gehen wir über zu den Pro-Tipps.

Für die glücklichen Home-Officer mit Wand im Rücken (oder: wie du deinen persönlichen Hintergrund für Videocalls gestaltest)

Vielleicht gehörst du aber zu den Homies, die ihr eigenes Arbeitszimmer haben. Mit einer Tür. Und einer Wand im Rücken. Du denkst, dass du für Videokonferenzen bestens gerüstet bist? Falsch. Da geht noch was.

Weiße Wände machen blass.

Weiße Wände sind sehr beliebt, reflektieren sie das Licht schließlich am besten. Doch ob du vor einer weißen Wand gut und gesund aussiehst, das ist noch mal was ganz anderes. Oft wirken die Teilnehmer eher blass und kränklich, finde ich. Wirst du auch langfristig viele Videocalls haben, lohnt es sich, diese eine Wand zu streichen. Ende Dezember habe ich die Farbrolle geschwungen – Verzeihung, das hätte wohl gekleckert – gerollt und an einem Tag mal eben schnell die Wand gestrichen. Keine große Aktion.

Folgendes war mir für die videotaugliche Farbgestaltung der Wand wichtig:

  • die Farbe passt zum Raum (beachte Farbgebung von Möbeln, Böden, Deko)
  • die Farbe passt zu mir (ich bin ein Herbst-Typ und mir steht kein Blau, also mache ich um blaue Wandfarbe einen Bogen, einen sehr großen sogar)
  • die Farbe passt zum Thema (falls du ein pinkfarbenes Markenlogo hast, solltest du die Wand nicht rot streichen, falls du für ein konservatives Unternehmen arbeitest, sollte die Farbe nicht aufdringlich sein) und
  • die Farbe ist seriös (und schreit die anderen Teilnehmer nicht an – wie etwa Orange oder Neongrün).

Leere Wände langweilen.

Und vollgestopfte Wände lenken ab. Ich habe meine Wand tatsächlich vorher gezeichnet und auf der vorhandenen Fläche Bilder, Regale, Leuchten hin- und hergeschoben. Das ist nicht schwer, das kannst du auch, denn: es geht ja nur um diesen einen Ausschnitt. Wenn du selbst Unternehmer*in bist, dann integriere doch dein Logo in die Dekoration. Ganz nebenbei stärkst du damit dein Corporate Design.

Oder trink mal mit deiner Freundin online einen Kaffee und probiere dabei aus, wie dir der Hintergrund gefällt. Spiele Nachrichtensprecher.

Ich bin jedenfalls beim nächsten geschäftlichen Videocall total entspannt.

Für die Wandgestaltung waren mir diese Elemente wichtig:

  • analog zu meinen anderen Berlin-Bildern musste natürlich die gerahmte Karte wieder hängen (achte bei Bildern auf die Position und die Größe, oft sind sie viel zu klein oder hängen sehr ungünstig)
  • auf meinem Sideboard sollte eine Leuchte stehen (Leuchten sind einerseits neutrale Deko, verraten aber andererseits etwas über deinen Geschmack, ohne privat zu werden)
  • eine Bilderleiste (wirkt weniger bullig als ein Regalbrett, bietet aber dennoch Platz für etwas Kreativität) sowie
  • mein Drucker, weil er schließlich irgendwo stehen muss (und da es ein Büro ist, sieht ein Drucker im Hintergrund nicht gerade unprofessionell aus, oder?).
Hintergrund in Videomeetings

Wie so oft im Leben: auch bei Videocalls kommt es auf den Blickwinkel an

 Wenn du wie ich einen höhenverstellbaren Schreibtisch hast, dann hast du gewonnen. Speicherplatz 3 ist bei mir die richtige Nummer für Videokonferenzen. Damit keiner deine Decke sieht (oder deine Nasenlöcher) sollte die Kamera gerade ausgerichtet sein. Du erkennst das daran, dass sämtliche senkrechten Linien im Hintergrund (z. B. Schränke oder Bilder) auch auf dem Bildschirm senkrecht verlaufen statt spitz nach oben zuzulaufen. Das machen sie nämlich, wenn die Kamera zu weit unten sitzt. Ruckzuck haben wir ein Doppelkinn, das wir im echten Leben gar nicht haben.

Ohne höhenverstellbaren Schreibtisch kannst du dein Notebook mit Büchern oder Kisten unterfüttern. Vor dem Bücherregal kannst du ihn auch durch ein Bügelbrett ersetzen. Glaub mir, das machen viele. Schau mal hier, du wirst staunen.

Ach ja, und noch was: Es wäre ganz nett, wenn der Kopf vollständig drauf wäre, also mit Stirn. Die Schultern sollten ebenfalls drauf, aber der Bauch – je nach Umfang- besser nicht. Und wenn du auf dem Bildschirm etwa 1/4 bis 1/2 der Fläche einnimmst, ist´s perfekt. Alles andere wäre zu klein (wo ist der Teilnehmer? ach so, klebt da unten am Rand) oder zu groß.

Abschluss

Hier nochmal die Quicktipps – zum Hintergrund, zur Lichtquelle und zum Blickwinkel.

  • Achte auf deinen Hintergrund. Wenn du eine Wand hast, dann gestalte sie.
  • Wenn du keine Wand hast, dann organisiere dir eine.
  • Die Lichtquelle sollte nicht hinter dir liegen.
  • Die Kamera sollte nicht von unten aufnehmen.

Gefällt dir das, was du auf dem Kontrollbildschirm siehst, wirst du trotz Spielzeug und Wäscheständer im nächsten Online-Meeting gelassener und entspannter sein.

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Dich interessiert meine Meinung zu manchen Tipps aus Wohnzeitschriften? Dann solltest du diesen Artikel mal lesen.

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