Die meisten Artikel beschränken sich darauf, Vor- oder Nachteile von einer Souterrain-Wohnung aufzuzeigen. Aber die wenigsten geben tatsächlich Antworten auf die Frage: wie richtet man eine Wohnung im Untergeschoss ein oder was muss man beachten, wenn man einen Kellerraum zu Wohnzwecken nutzen möchte? Wenn du den ersten Teil, in dem ich über Böden, Decken und Wände schreibe, verpasst hast, dann findest du den Artikel hier. Heute geht es weiter mit der Einrichtung, Licht und Dekorationen.
Welche Möbel eignen sich für eine Wohnung im Untergeschoss?
Ich habe ja im letzten Artikel schon gespoilert: auch die Einrichtung sollte möglichst hell sein, denn Sofa und Schränke sind große Flächen in einem Raum. Ein dunkles Sofa schluckt unnötig Licht, ein rotes Sofa drängt sich unangenehm auf – zumindest in der vorliegenden Raumsituation. Gerne also hell, aber nicht hellgrau. Und nicht gemustert.
Sofern es deinem Stil entspricht, dürfen Schrankfronten gerne in Weiß Hochglanz ausgeführt sein, weil sie das wenige vorhandene Licht wirklich gut reflektieren und leiten. Es macht tatsächlich einen Unterschied, ob eine weiße Schrankfront matt oder glänzend ausgeführt ist. Wenn du Holzmöbel bevorzugst, dann lieber helle Hölzer als dunkle. Aber das dachtest du dir sicher schon.
Und noch was: schmale, hohe Schränke betonen die Senkrechte besser als querformatige Kastenmöbel, denn sie heben die Decke ein bisschen. Und leichte, luftige Möbel mit schmalen Tisch- und Stuhlbeinen werfen weniger Schatten als schwere, wuchtige Möbel. Auch die tun einem Wohnraum im Kellergeschoss gut.
Zu den hellen, natürlichen, soften Farbtönen arrangierst du am besten ein paar farbige Akzente in knalligen Farben. Dazu später mehr.
Wie sollte die Beleuchtung im Souterrain aussehen?
Ein gut beleuchteter Raum hat mindestens drei Lichtquellen: allgemein, funktional und stimmungsvoll.
Wähle eine Deckenleuchte, die das Licht gleichmäßig in alle Ecken verteilt. Spots solltest du hier meiden, denn es würde immer dunkle Zonen geben. Immer häufiger werden LED-Panele gewählt, die von ihrer Form her zurückhaltend sind und das Licht gleichmäßig streuen. Ob man solch ein Panel im Wohnraum haben möchte, ist letzten Endes Geschmackssache. Besonders praktisch sind dimmbare Lampen, bei denen du auch die Farbtemperatur regulieren kannst. Achte jedenfalls darauf, dass du Tageslicht-Weiß erhältst, also wähle Lampen, die eine Farbtemperatur von mindestens 5.000 Kelvin haben. Unbedingt.
Ergänze diese Grundbeleuchtung durch funktionales Licht, das dort eingesetzt wird, wo es gebraucht wird: die Lampe über dem Esstisch, die Leseleuchte am Sofa oder Bett, die Schreibtischlampe oder das Licht über der Arbeitsplatte in der Küche. Sie sorgen dafür, dass du das Licht genau da hast, wo du es brauchst. Im Umkehrschluss sind die übrigen Raumbereiche dunkel. Schaltest du gleichzeitig das Deckenlicht an, werden die Schatten weicher und deine Augen ermüden nicht so schnell. Diese beiden Lichtquellen ergänzen sich also.
Für Wohnräume im Untergeschoss ist die dritte Lichtquelle, die Akzentbeleuchtung besonders wertvoll. Akzentleuchten verändern die Stimmung, ja, aber sie können noch mehr:
- von unten angestrahlte Decken wirken höher (übrigens gleichermaßen ein Trick für Dachgeschoss-Wohnungen) – am einfachsten geht´s mit einem Deckenfluter
- aufgehellte Raumecken wirken weiter, weil Grenzen verschwimmen/aufweichen – das erreichst du z. B. mit kleinen Stehlampen
- auch auf Kommoden und Fensterbänken macht sich Licht gut – Tischleuchten und Kerzen sind da optimal geeignet
Experimentiere ruhig ein bisschen mit den Leuchten herum, bis es harmonisch ist. Dann sind sie für dich perfekt.
Was sollte man bei der Dekoration einer Kellerwohnung beachten?
Die richtigen Accessoires an den Wänden vergrößern den Raum: Spiegel & Bilder
Spiegel sind wunderbar geeignet, um Grenzen aufzuheben und Licht in den Raum zu bringen. Probiere verschiedene Positionen aus, denn: nicht immer muss der Spiegel klassisch über einer Kommode oder überm Sofa hängen. Ordne ihn doch mal hinter Pflanzen an. Oder stelle einen schmalen, hohen Spiegel in eine Raumecke und beobachte, was passiert. Drehe ihn ein bisschen hin und her, bis du von deinem Lieblingsplatz aus genau das siehst, was du sehen möchtest.
Achte bei Wandbildern auf die richtige Größe. Nicht so klein, dass die Wand genauso leer ist wie vorher. Nicht so groß, dass das Bild einen erschlägt. Die Größe sollte mit dem Objekt darunter harmonieren. Vom Motiv her sollte sich natürlich die Idee widerspiegeln, den Raum zu weiten. Landschaften sind besser geeignet als Motive mit geschlossenen Räumen. Brücken grenzen nach oben hin mehr ab als ein Motiv mit einer weiten Aussicht. Ich habe zu Wandbildern schon mal was geschrieben. Ist dein Favorit ausgerechnet ein Motiv mit viel Blau (du erinnerst dich: Blau lässt Räume kühler wirken), z. B. ein Blick aufs Meer, dann wähle eine Perspektive, bei der im Vordergrund bspw. Sand und Gräser in sanften Tönen abgebildet sind. Diese Farben könntest du übrigens aufgreifen und woanders im Raum unterbringen. Optimalerweise hängt das Bild so, dass es von verschiedenen Punkten im Raum deinen Blick in weite Fernen mitnimmt. Wähle Motive und Formate, die die Höhe betonen.
Die passende Dekoration am und vorm Fenster: Sichtschutz & Pflanzen
Schaust du aus dem Fenster, hast du von unten natürlich eine ganz andere Perspektive auf die Welt. Menschen, Autos, Katzen – einfach alles siehst du von unten. Automatisch fühlen wir uns kleiner, oder? Und wenn du die Büsche und Sträucher nur von unten siehst, wird´s nicht besser. Also: entweder wirklich flach wachsende Gehölze wie Nestfichte oder Kriechwacholder wählen oder den Busch etwas weiter weg anordnen. Dann kommt auch mehr Licht in den Raum. Kannst du einen Pflanzkasten vorm Fenster anbringen oder aufstellen, dann ordne diesen so tief wie möglich an. Je höher dein Blickwinkel auf die Blumen, desto besser. Für dich und fürs Licht.
Wenn du Sichtschutz am Fenster brauchst, dann bitte nur ganz leichte und transparente Gardinen. Auch Plissee-Jalousien gibt es unterschiedlich ausgeführt, damit du den Sichtschutz an deinen eigenen Bedarf ausrichten kannst. Beim Raumtextilienshop kann man einen Behang mit zwei verschiedenen Stoffen konfigurieren und so Transparenz und Sichtschutz abwechselnd nutzen. Vorhangschals an den Seiten sind ebenfalls eine gute Wahl, gerne auch mit Plissee kombiniert. Sie nehmen tagsüber kein Licht und lassen sich abends schnell zuziehen, will man sich vor Blicken schützen.
Spiegel, große Wandbilder, die richtigen Pflanzen vorm Fenster und hübsche Vorhänge lassen bei geschicktem Arrangement einen Raum im Untergeschoss größer und gleichzeitig gemütlicher erscheinen. Fehlt nur noch eins: Farbkleckse in fröhlichen Farben! Kerzen und Kissen, Vasen und Decken, Tischwäsche, Geschirr, Schachteln und andere Accessoires in leuchtenden Farben sind das i-Tüpfelchen, denn: sie verdrängen das letzte Bisschen vom trüben Eindruck durch fehlendes Tageslicht.
Also: Wohnzimmer im Keller – geht das?
Um auf das Haus vom Anfang des ersten Artikels zurückzukommen: mit den vielen Kissen in fröhlichen Farben haben die Bewohner sicher richtig entschieden. Einen Wohnraum im Kellergeschoss hell und gemütlich zu gestalten, ist nicht ganz einfach, aber machbar. Mit hellen, warmen Farben, fröhlichen Akzenten, echten Materialien und gutem Licht kannst du viel erreichen. Gib nicht auf.
Hast du selber einen Raum im Untergeschoss und noch weitere Tipps für die Leser? Schreib mir unbedingt einen Kommentar, dann haben noch mehr Leute etwas davon.
0 Kommentare