Wie du deine Ferienwohnung aus dem Vermietungs-Tief holst, Teil 2 – Diese Fehler solltest du bei der dekorativen Gestaltung vermeiden

von | 1. Oktober 2020 | Ferienwohnung, Räume gestalten | 0 Kommentare

Als Kind wollte ich am liebsten ein Zimmer wie im Möbelhaus. Ich war immer ganz angetan von den superordentlichen Räumen, die dort aufgebaut waren. Alles war wie aus einem Guss und es gab nichts, was vom Gesamteindruck der Einrichtung ablenkte. Kein Durcheinander. Kein Kruschel. Was Nerds wie mich triggert, spricht andere gar nicht an, denn oft begegnet mir der Satz: bei mir zu Hause muss es ja nicht aussehen wie im Möbelhaus. 

Übersetzt heißt das: die Menschen möchten sich wohlfühlen und sie möchten es gemütlich haben. Wie man eine Ferienwohnung gut einrichtet, darüber haben schon viele geschrieben. Manchmal reicht das nicht. Ich drehe es um und erhebe meinen Zeigefinger, drehe ihn in der Wunde und zeige dir, was du auf gar keinen Fall machen solltest.

Warum? 

Weil ich alle glücklich machen möchte. Ich denke an die, die eben kein Luxusressort vermieten, das ein Innenarchitekt auf höchstem Niveau hervorragend eingerichtet hat. Und ich denke an die, die nun mal kein 13. Monatsgehalt für den Urlaub auf den Kopf hauen können. 

Ich will, dass auch diejenigen, die eine schlichte Wohnung auf den Vermietungsportalen anbieten, sich über mehr Mieter und mehr Umsatz freuen können. Und ich will, dass auch diejenigen, die – aus welchen Gründen auch immer – gerne Ferienwohnungen im günstigeren Preissegment buchen, einen schönen Urlaub verbringen können. Damit wäre doch allen geholfen. Oder etwa nicht?

Und falls du, lieber Leser, gar nichts zu vermieten hat: auch du kannst für deine private Wohnung das eine oder andere mitnehmen.

Beginnen wir mit dem Umfang der Dekoration.

Zu wenig Dekoration

Wenn ich auf ein Zimmer stoße, dessen Einrichtung lediglich aus einem Tisch, einem Stuhl, einem Bett, einem Schrank besteht – viele Räume sehen tatsächlich so ähnlich aus – dann ist das definitiv ungemütlicher als im Möbelhaus. Das sage sogar ich. Da gibt es Wohnungen, die nicht mal Vorhänge haben. Gemütlich? Eher weniger.

Besonders beliebt ist dieser “Einrichtungsstil” bei Monteurwohnungen. Das ist ja noch weniger als „minimalistisch“. Wer kam eigentlich darauf, dass Monteure so leben möchten? Die Monteure sicher nicht. Eher der sparsame Vermieter.

Ohne Vorhänge wirkt eine Wohnung einfach kahl. Und ein Fliesenboden steigert diesen Effekt. Und wenn dann noch das Mobiliar sehr spartanisch ist – au weia. Die Akustik unterstreicht diese Atmosphäre dann noch auf ihre ganz eigene Art.

So machst du´s besser: gönne deiner Wohnung wenigstens eine Minimal-Ausstattung an Dekoration. Auch wenn du es pflegeleicht magst. Um einem Raum, in dem außer dem notwendigen Mobiliar nur kahle Flächen an Wand, Fenster und Boden vorherrschen, ein wohnlicheres Gefühl zu geben, kannst du wenigstens dies ergänzen: 

  1. schlichte Vorhänge am Fenster
  2. Bilder oder Wandelemente
  3. Teppich vor dem Sofa und ein paar wenige Kissen darauf
  4. Und wenn du dann noch ein bisschen Muse hast: etwas Dekoratives wie z. B. Tischleuchten oder Kerzenständer, Vasen oder Schalen für große waagrechte Flächen wie Sideboard, Couchtisch, Fensterbank. Vorsicht bei künstlichen Pflanzen! Kunstpflanzen sind für die Ferienwohnung zwar praktischer, das stimmt, aber wähle besser nichts mit bunten Blümchen, denn die sehen echt kitschig aus.

Aber nicht übertreiben. Denn mehr ist nicht unbedingt besser:

Zu viel Dekoration

Worum geht es dir, wenn du in deinem eigenen Zuhause dekorierst? Richtig, du möchtest etwas von deinem Stil und von deiner Persönlichkeit zeigen. Das ist das, was dich ausmacht. Die Menschen, die dich besuchen, haben Interesse an dir und vielleicht ergibt sich über deine Bilder, deine Bücher oder deine Bastelarbeiten ein gutes Gespräch. Dein Feriengast besucht aber nicht dich zu Hause, sondern er mietet die Ferienwohnung für seinen Urlaub.

Merkst du was? Es geht gar nicht darum, was dir gefällt oder welche Hobbys du hast. Es geht um den Urlauber. Und wenn du leidenschaftliche Puppensammlerin bist, dann darfst du sie in deiner privaten Wohnung ausstellen und stolz deinen Besuchern zeigen. Für deine Feriengäste aber sollte die Dekoration möglichst neutral sein und nicht spezifisch. Keine Puppen. Keine Modellautos. Keine Porzellanfiguren-Sammlung.

Allerdings gibt es auch bei der neutralen Gestaltung ein paar Dinge zu beachten:

Falsche Dekoration

Zwei Fallen stelle gibt es, in die viele Vermieter gerne tappen. Deshalb ich sie dir vor:

1. Die Dekoration der Ferienwohnung ist thematisch falsch:

Leuchttürme üben eine magische Anziehungskraft aus. Küstenlandschaften ebenfalls. Ein Bild von einem Strandkorb. Gräser. Ein bisschen Seaside-Feeling. Entspannung. Das ist doch perfekt für deine Feriengäste, oder etwa nicht? Sie möchten sich doch schließlich erholen. 

Ja. 

Wenn deine Ferienwohnung im hohen Norden liegt. Auch wenn momentan wirklich ausgesprochen viele Wohnungen ein Küstengefühl vermitteln, finde ich das okay. Sofern es zur Gegend passt. Was im Norden funktioniert, tut es im Süden nämlich nicht. 

Im Klartext: wenn ich ins Saarland reise, erwarte ich keinen Leuchtturm über dem Bett. Und umgekehrt gilt: wenn ich an die Nordsee fahre, brauche ich kein Großstadt-Foto über dem Sofa. Dein Feriengast übrigens auch nicht. 

Besser: überlege dir, was deine Urlaubsregion ausmacht. Warum reisen die Menschen dorthin? Jede Region hat wirklich etwas Besonderes zu bieten. Und dann finde ein passendes Motiv zu diesem Thema, das du prominent aufhängst. Das ist dann das, was die Urlauber wirklich ankommen lässt. Nebenbei wirkt das auch persönlicher als ein austauschbares Motiv, das momentan überall zu finden ist. 

2. Die Dekoration der Ferienwohnung ist inkonsistent:

Damit große Wände nicht kahl wirken, werden sie gerne mit einem oder mehreren Bildern gefüllt. Das kann sehr gut aussehen – wenn die Bilder zusammenpassen. Ein goldgerahmter Spiegel, dem drei beliebige Motive in zusammenhangloser Hängung beigeordnet sind, gefolgt von einem barocken Motiv in moderner Ausführung, das durch eine symmetrische Hängung floraler Muster ergänzt wird, ist nicht konsistent.

Überfordere die Augen deiner Reisegäste nicht. Und hänge keine DIY-Basteleien dazwischen. 

So geht´s: Wenn du verschiedene Bilder aufhängen möchtest, dann achte darauf, dass es eine Klammer gibt, die alles verbindet. Schön ist es, wenn die Motive alle ein ähnliches Thema zeigen. Wenn du dich für Fotografien entscheidest, dann meide Gemälde. Und Bastelarbeiten sowieso. Wenn du etwas Abwechslung möchtest, dann können gerahmte Texte die Fotografien auflockern. Wenn du ausschließlich Gemälde aufhängen möchtest, dann achte darauf, dass sie möglichst aus der gleichen Zeit stammen und sich vom Malstil ähneln. Achte darauf, dass die Farben zusammenpassen. 

Lass die Rahmen nicht außer Acht. Klassisch-opulente Rahmen neben bunten Kunststoff-Rahmen beißen sich einfach. Ist so. Auch von der Größe her sollten die Objekte miteinander harmonieren.

Kurz gesagt: Motiv, Technik, Farbe, Rahmen und Größe sollten in irgendeiner Form eine Einheit bilden.

Das gilt natürlich auch für alles andere in der Wohnung wie z. B. die Sofakissen. Sie sollten in Bezug auf Farbe, Material und Muster zusammenpassen. Ein Kissen mit geflocktem Blumenprint in Naturtönen neben einem glänzenden Stoff in einer knalligen Farbe sieht irgendwie nach Resteverwertung aus. Oder nach Sonderangebot. Es gibt Kombinationen, die man besser bleiben lässt. Dazu mehr:

Noch ein paar Beispiele für ungeeignete Kombinationen

1. Stilbruch zwischen Bildern und Möbeln:

Was für die Bilder untereinander gilt, gilt auch für die Bilder in Bezug zum Mobiliar. Das Bild von der Safari hängen wir besser nicht über das Chippendale-Sofa. Ich denke, du weißt, was ich meine. 

Mal abgesehen davon, dass deine Urlaubsregion vermutlich eher weniger für Safaritouren bekannt ist, passt eine moderne Fotografie in Rot-Orange-Tönen und einem modernen Rahmen einfach nicht über ein zierliches Sofa im Stil des 18. Jahrhunderts mit geschwungenen Füßen und einem zarten Blümchenmuster. Solche Stilbrüche kommen tatsächlich vor, deswegen erwähne ich dieses Beispiel mal.

2. Bei der Wahl der Ausstattung lediglich auf die Funktion achten:

Eine Rezeptur, die du unbedingt vermeiden solltest, ist das rein auf die Funktion beschränkte Nutzen der jeweiligen Einrichtungsgegenstände. Ein klassischer Orientteppich in Rottönen, wie ich ihn von meiner Oma kenne, sollte nicht mit einem modern gemusterten Flächenvorhang in Grautönen kombiniert werden. 

Gefühlt prallen hier zwei Welten aufeinander – völlig unterschiedliche Farben, Formen, Stile. Das einzige, was sie verbindet, ist, dass sie eine Funktion erfüllen: im Falle des Teppichs sind es warme Füße und beim Vorhang der Sichtschutz. Sie erfüllen ihren Zweck und das sehr gut. Aber optisch passt das einfach nicht zusammen.

3. Knallige oder zu bunte Farbkombinationen wählen:

Leuchtende Bettwäsche auf einem farbig lackierten Massivholzbett ist einfach zu bunt. Besonders dann, wenn Wandfarbe und Sofakissen noch zwei weitere Farbtöne einbringen. Klare, leuchtende Farben sind für Indoor-Spielplätze super geeignet. Für Wohnräume eher nicht.

Besser: Bleibe bei den Farben eher neutral und entscheide dich für ein bis zwei Akzentfarben, die dann nur dosiert auftauchen. Zu den neutralen Farben gehören alle Farbtöne der Grau- und Beigepalette, also von Weiß über Grau bis Schwarz oder von Beige bis Braun sowie alle Farbtöne, die dazwischen liegen. Diese nennen sich dann oft Taupe, Beton, Stein oder Fango. 

Dazu ergänzt du an verschiedenen Stellen Akzentfarben, die unterschiedlich hell oder unterschiedlich intensiv sein dürfen, z. B. bei den Kissen, den Vorhängen, dem Teppich, der Wandfarbe, den Geschirrhandtüchern, Ablageschalen, Bildern usw. Diese Kombinationen gelingen auch ungeübten Menschen gut. Ich habe zur Wandfarbe übrigens schon mal etwas geschrieben.

4. Der City-Kasernen-Look:

Vielleicht ist deine Wohnung ja so geschnitten, dass du im Schlafzimmer 4 bis 6 Personen unterbringen musst. Gerade in Großstädten geht es oft nicht anders. Ein großer Raum mit mehreren Doppelbetten an der Wand entlang und einer entsprechenden Anzahl an Kleiderschränken gegenüber, ergänzt durch kalte Bodenfliesen, erinnert allerdings eher an die Schlafräume in Kasernen. 

Da du den Grundriss ja schlecht ändern kannst, sorgst du für eine gemütliche Stimmung, indem du den Raum mit Teppich und Vorhängen füllst, Bilder über und Beistelltischchen neben den Betten anordnest. Damit hast du schon viel erreicht.

5. Absichtlich oder versehentlich unseriös wirken:

Hmm… Ich denke, ich sollte es erwähnen. Wenn man den Gästen einen Sportkeller zum Mitbenutzen anbietet, ist das eine feine Sache. Aber wenn an der Wand ein erotisches Bild von Mann und Frau in eindeutiger Pose hängt, ist das eben keine feine Sache mehr. Sondern anzüglich. Und definitiv nicht neutral. Entweder das Bild abhängen oder die Tür abschließen. Bleibe seriös.

Ein samtenes Sofa mit leicht schimmerndem Bezug in Dunkelrot vor einer opulenten Barock-Tapete mit großformatigem Gold-Muster kommt, wenn´s blöd läuft, leider auch wie ein einschlägiges Etablissement rüber. Also besser meiden, wenn man nicht ganz sicher ist.

Die 3 entscheidenden Punkte, auf die du also zukünftig bei der Dekoration deiner (Ferien-)Wohnung achten solltest, sind:

  1. Finde die optimale Menge an dekorativer Ausstattung. Hierzu zählen neben den gezielt aufgestellten Elementen auch Teppich und Vorhänge, Bilder und Kissen.
  2. Bringe alles in einen gemeinsamen Kontext. Alles” heißt: Farben, Formen, Muster, Stil sowie Bilder, Teppiche, Vorhänge und Mobiliar eben alles.
  3. Bleibe bei der Dekoration neutral und vor allem seriös.

Diese Fehler passieren dir zukünftig nicht mehr. Wenn dir der Artikel gefallen hat oder du gerne etwas ergänzen möchtest, dann freue ich mich über einen Kommentar von dir. Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst, dann melde dich ebenfalls gerne. Ich freue mich!

Brauchst du noch mehr Input, wie man eine Ferienwohnung gut einrichtet? In diesem Artikel habe ich beschrieben, wie du die Ferienwohnung so gestaltest, dass Feriengäste gerne wiederkommen.

P.S.

Noch ein ganz persönliches Wort zu Bodenfliesen. Bitte entfernt Fliesen in Bahama-Beige! Ich meine diese 30×30 cm-Fliesen in leicht marmoriertem Beige, die schon seit 35 Jahren am Boden sind. Diese. Müssen. Weg. In einem Abstellraum kann man sie gerade noch dulden. In sämtlichen anderen Räumen haben diese Fliesen in 2020 nichts mehr verloren und auch in 20 Jahren werden sie bestimmt kein beliebter Klassiker im Vintage-Style werden!

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Ich gestalte Home-Offices und Ferienwohnungen für Menschen, die für Kreativität wenig Zeit haben, damit Arbeit und Vermietung besser flutschen, ohne dass die Kosten aus dem Ruder laufen.

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